In den letzten drei Jahren haben wir einen Fokus auf die Grundlagenforschung zum Thema „Stickerei in Vorarlberg ab 1970 bis Jetzt“ gelegt. Der erste Teil dieses fortlaufenden Projektes wird mit Ende August 2023 abgeschlossen.
Im Rahmen der Vorbereitung zum 150-Jahr-Jubiläum der Vorarlberger Stickereiwirtschaft im Jahr 2019 wurden nämlich historische und wissenschaftliche Lücken, insbesondere ab den 1960er und 1970er Jahren, offensichtlich.
Die letzte umfassende Publikation zum Thema wurde von Hans Nägele und Rudolf Hagen bereits 1961 verfasst. Die von der Wirtschaftskammer beauftragte Zukunftsstudie „Entdecken von Vorarlberger Stickereien in Westafrika“ im Jahr 2008 und das im Jahr 2010 durchgeführte Projekt „African Lace“, welches in Zusammenarbeit mit dem Weltmuseum in Wien, dem vorarlberg museum und dem Lagos National Museum organisiert und durchgeführt wurde, haben bereits einige Lücken im Bereich „Stickereiexport nach Westafrika“ geschlossen. Es gibt jedoch weitere Bereiche, die noch nicht umfassend wissenschaftlich erfasst, aufgezeichnet, archiviert und veröffentlicht worden sind. Das Projekt wurde deswegen dazu genutzt, diese Lücken zu suchen, zu benennen und Quellen für zukünftige Forschungsprojekte festzuhalten.
Das Kernthema „Stickerei“ kann als gesellschaftliche Querschnittsmaterie verstanden werden. Entlang dieser Thematik lassen sich auch Sozialgeschichte, Migrationsgeschichte, Siedlungsgeschichte, politische Geschichte und weitere spannende Themenfelder der Ortsgeschichte dokumentieren. Um die bereits bestehenden dokumentarischen Unterlagen zur Stickerei in Form von Text‑, Bild- und Audioformaten festzuhalten wurde Grundlagenforschungsprojekt ein Fokus auf die Erfassung dieser Mediendaten gelegt.
Der Verein S‑MAK sieht seinen Prozess als Weg, um einen Ort des Erinnerns (kollektives Gedächtnis), aber auch einen Ort produktiver Dynamik zu schaffen: Eine ausgleichende und Sinn stiftende Brücke zwischen dem kulturellen Erbe einerseits, der spannungsreichen Gegenwart und Zukunft andererseits, ein Ort der Begegnung und des Austauschs.
Unser Wunsch ist es, als Anlaufstelle für Fragen zur Kultur, Geschichte, Wirtschaft, Gesellschaft, Architektur … der Stickereiproduktion ein umfangreiches Archiv aufzubauen, in welchem Interessierte Antworten auf ihre Fragen finden. Die im Rahmen der Förderung durchgeführte Grundlagenforschung war die Basis dafür, die bestehende Lücken schließen und über einen analytischen, neutralen und unvoreingenommenen Blick Zusammenhänge erkennbar zu machen. Sie hat Sicherheit, Orientierung und Akzeptanz geschafft und kann als Grundlage für die zukünftige Museumsarbeit, die Konzeption von Ausstellungen, die Konzeption und Erstellung von Publikation oder die Vorbereitung von Workshops, Diskussionsrunden, Fachtagungen, etc. dienen.
Wir sehen das Projekt jedoch noch nicht als abgeschlossen und werden auch zukünftig weiter an der Sichtung relevanter Quellen und der Erfassung der daraus resultierenden Daten arbeiten.