Im S‑MAK können zwei Ausstellungen besichtigt werden. Eine Themenausstellung zur Stickereiproduktion ist semipermanent und thematisiert die Herstellung von Stickereien. Eine Wechselausstellung präsentiert für die Dauer von ca. einem Jahr ein ausgewähltes Thema als temporären Schwerpunkt.
„Von der Idee zum Produkt“
Die semipermanente Ausstellung thematisiert die notwendige Schritte für die Herstellung von Stickereien.
Die Produktion von hochwertigen, von Stickmaschinen produzierten Stickereien ist nicht auf die reine maschinelle Herstellung beschränkt. Sie bedingt und ist abhängig von Wissen, Gespür, Können und kreativem Unternehmergeist. Bis eine Stickerei fertig produziert ist, müssen etliche Arbeitsschritte ausgeführt werden, wovon jeder einzelne notwendig ist und einen reibungslosen und fehlerfreien Ablauf maßgeblich mitbestimmt.
In der semipermanenten Themenausstellung des S‑MAK soll gemäß dem Titel „Von der Idee zum Produkt“ die Herstellung von maschinell hergestellten Stickereien im Fokus stehen. Dabei werden die Arbeitsschritte einer Produktion dargestellt, wie sie ungefähr in den 1970er Jahren umgesetzt wurde. Der Grund für die Darstellung dieser älteren Technik liegt in den Einblicken, die sie zulässt und die mit den Veränderungen durch eine zunehmende Digitalisierung teilweise verschwinden. Somit ergibt sich ein schlüssiges Bild der lokalen Arbeitswelt und den damals notwendigen Berufen vor den Veränderungen, welche die Digitalisierung mit sich brachte.
Neben der Abbildung und Erklärung der einzelnen Produktionszyklen kann auf drei in der Ausstellung präsentierten, funktionstüchtigen Stickmaschinen die Herstellung des Produktes in unterschiedlichen technischen Entwicklungsstufen vorgeführt werden. Diese Maschinen umfassen eine Handstickmaschine Modell „Wiesendanger & Cie“ aus Bruggen / St.Gallen, von ca. 1890, eine 10-Yard-Stickmaschine der Firma Saurer, die erstmal 1911 vorgestellt wurde und eine digital betriebene Stickmaschine vom Modell ERA, ebenfalls vom Schweizer Hersteller Saurer. Letztere ist vor allem für die Umsetzung von Musterstücken und Kleinstaufträgen gedacht, sie punktet zudem mit einer kürzeren Vorbereitungs- und Produktionszeit.
Ergänzend werden Formate entwickelt, die es ermöglichen, sich mit Geschichte, Materialitäten und neuen Lesarten der Dinge und Ereignisse immer wieder neu auseinanderzusetzen. Ein besonderes USP stellt ein Punch- und Zeichenzimmer dar, in dem unter anderem die Übersetzung der Stickereimuster für die Produktion auf Stickmaschinen vorgeführt wird.
Dieses Zimmer hat auch das Potenzial, ein Ort für die aktive gestalterische Tätigkeit zu sein. Dies kann sowohl das Erstellen von Zeichnungen und Mustern, die als Stickereien auf Stoff produziert werden oder das Anfertigen von Kleidungsstücken oder textilen Objekten sein. Zahlreiche Stickereien, Stoffmuster, Fotografien und Mappen mit Vergrößerungen von Stickereizeichnungen dienen außerdem als Quelle der Inspiration.
„Von Kleidern und Körpern“
Die erste Wechselausstellung zeigt mit dem Titel „Von Kleidern und Körpern“ eine ausdrucksstarke Auswahl extravaganter Kleider aus der Sammlung sowie aktuelle Stickereien aus Vorarlberg. Inszeniert werden diese Objekte von der Bühnenbildnerin und Künstlerin Larissa Kramarek (*1992, lebt in Wien).
Ihr thematischer Fokus liegt auf der Aufweichung von Standards rund um normierte Körper und Schönheitsideale. Die Installation verschränkt sie mit den künstlerischen Elementen Video, Audio und Skulptur. Diese Elemente schaffen vielfältige Perspektiven auf gesellschaftliche Normen und laden das Publikum ein, die Beziehung zwischen Körper, Mode und Identität auf sinnliche Weise zu erkunden.